Erste Voraussetzung für ein erfolgreiches Update der BIOS-Version ist natürlich ein vorhandenes Flash-BIOS. Nur bei dieser Art von BIOS ist es überhaupt möglich ein Update durchzuführen. Dabei handelt es sich um einen programmierbaren Chip, einem Flash-EPROM (EEPROM). Bei der Programmierung wird eine bestimmte Spannung an diesen Chip angelegt und der Code des neuen BIOS von Diskette in das Flash-EPROM geschrieben. Die BIOS-Chips alter 486er und früher Pentium-Boards sind hingegen in EPROM-Technik gefertigt und lassen sich nicht updaten. Um zu überprüfen welche Version auf Ihrem Board steckt, sollten Sie zu allererst einen Blick in das Handbuch (Manual) Ihres Board-Herstellers werfen. Sollte in Ihrem BIOS die Option "Flash BIOS" oder "Flash enabled" vorhanden sein, ist ein BIOS-Update auf jeden Fall möglich.

Im folgenden soll nun beschrieben werden, wie Sie ein erfolgreiches BIOS-Update durchführen. Bitte halten Sie sich an diese Anweisungen. In einzelnen Fällen kann es vorkommen, dass die Verfahrensweise in einigen Punkten etwas abweist von dieser Anleitung; dies ist dann aber auf den Homepages der jeweiligen Board-Hersteller explizit erklärt.

Schritt 1: Welche BIOS-Version verwenden Sie?

Als erstes müssen Sie sich die Versionsnummer Ihres aktuellen BIOS notieren. Diese wird beim Start des Computers am Monitor angezeigt. Sollte die Meldung zu kurz erscheinen um Sie zu erkennen, können Sie in diesem Augenblick die Taste "Pause" drücken - die Bildschirmanzeige bleibt stehen. Anschließend eine beliebige Taste drücken und der Rechner bootet normal weiter. Allgemein kann gesagt werden, daß höhere Zahlen bei den Versionen auch automatisch neuere Versionen darstellen.

Schritt 2: Notieren Sie sich Ihre aktuellen BIOS-Einstellungen

Dies ist sehr wichtig, da beim Update des BIOS zuerst einmal Standardwerte eingetragen werden. Sollten Sie z.B. den Punkt "IDE-Auto-Detect" im BIOS nicht vorfinden, sind vor allem die Einstellungen über die Festplatten wichtig. Um ins BIOS zu gelangen drücken Sie nach dem Start des Computers bei Aufforderung die folgenden Tastenkombinationen:

 Ami-BIOS  <F1> oder
 <Entf>
 Award-BIOS  <Entf> oder
 <STRG> <Alt> <S>
 Phoenix-BIOS   <STRG> <Alt> <ESC> oder 
 <STRG> <Alt> <S> oder
 <F2>

 

Schritt 3: Update-Diskette erstellen

Ein BIOS-Update muss von einer bootfähigen Diskette ausgeführt werden, weil sich während der Ausführung kein anderes Programm im Arbeitsspeicher befinden darf. Das BIOS-Update darf unter gar keinen Umständen unter Windows oder der standardmäßigen DOS-Umgebung ausgeführt werden. Das Programm überträgt die BIOS-Daten sonst fehlerhaft und legt so Ihren PC lahm.

Um eine funktionsfähige BIOS-Update-Diskette zu erstellen, müssen Sie folgendes tun:

  1. Erstellen Sie eine Startdiskette mit dem Kommando FORMAT A: /S
  2. Kopieren Sie die Update-Dateien auf die Diskette. Zum Update gehören immer mindestens zwei Dateien: das Update-Programm (engl. Flash Memory Writer) und die Update-Datendatei, die den neuen BIOS-Code enthält.

Stammt Ihr BIOS-Update-Paket aus dem Internet, so müssen Sie es vermutlich zuerst entpacken, um an die eigentlichen Update-Dateien zu gelangen. Das Update -Programm von Award nennt sich z.B. "AWDFlash.exe"; bei AMI heißt es z.B. "Flash.exe". Kopieren Sie diese Dateien alle auf die Startdiskette.

 

Schritt 4: BIOS-Einstellungen zurücksetzen

Sie sollten vor dem Aufspielen der neuen BIOS-Version die BIOS-Einstellungen auf werkseitige Standardwerte zurücksetzen. Dazu wählen Sie im BIOS den Punkt "Load BIOS Defaults". Bei einigen Mainboard-Herstellern muss man die BIOS-Standardeinstellungen mit Hilfe eines Jumpers auf dem Mainboard (Clear CMOS) herstellen. Auch hier gilt wieder: Im Handbuch nachlesen!

 

Schritt 5: BIOS-Schreibschutz ausschalten

Als nächstes müssen Sie nun den Schreibschutz deaktivieren, der Ihr BIOS vor unbeabsichtigten Überschreiben schützen soll. Meistens gibt es dazu einen Jumper auf dem Mainboard, der die Bezeichnungen "Enable Flash", "Flash ROM Boot Block Programming" oder "Flash Read/Write-Jumper" hat. In seltenen Fällen wird der Schreibschutz auch über das BIOS-Setup aufgehoben. Dies geschieht dann mit Hilfe von Optionen wie "Flash BIOS" oder "Flash enable".

Warnung! Solange der Schreibschutz eingeschaltet ist, dürfen Sie kein BIOS-Update durchführen. Es hat sich erwiesen, dass der Schreibschutz gerade älterer Mainboards nicht alle Schreibvorgänge verhindert. Wird Ihr BIOS nur in Teilen neu geschrieben, so wird es unbrauchbar!

 

Schritt 6: Sichern Sie Ihr altes BIOS

Zur Sicherheit sollten Sie vor dem Aufspielen der neuen BIOS-Version, Ihre aktuelle BIOS Version auf dieser Diskette sichern. Das Update-Programm bietet in den meisten Fällen eine derartige Option. Nur so haben Sie die Chance Ihren Rechner auf den Stand vor dem Update zu bringen, falls sich herausstellen sollte, dass das neue BIOS fehlerhaft arbeitet. Die Option zum Speichern könnte z.B. heißen "Save Flash Memory Area" oder "Save current BIOS". Das Update Programm liest anschließend Ihr aktuelles Flash-BIOS aus und schreibt es auf die Diskette. Vergeben Sie einen sinnvollen Namen.

 

Schritt 7: So installieren Sie das BIOS-Update

Nachdem Sie Ihre alte BIOS-Version gesichert haben, geht es an das Update der neuen Version. Bitte beachten Sie dabei den folgenden Sicherheitshinweis:

Sobald das Update-Programm mit der Übertragung begonnen hat, dürfen Sie das Programm nicht mehr unterbrechen oder den Rechner abschalten. Wird das BIOS nicht komplett übertragen, so wird es unbrauchbar, und Ihr PC lässt sich eventuell nicht mehr starten. Sollten während der Installation Fehler auftreten, so lesen Sie bitte die Hinweise unter Schritt 11!

Wenn Sie das vorige BIOS schon gesichert haben, werden Sie im Hauptmenü des Update-Programms sicherlich schon den Punkt "Update Flash Memory Area" oder "Update BIOS Main Block" gesehen haben; dies sind die Menüpunkte fürs Update.

Beim AMI-BIOS werden Sie gefragt, welchen Teil Ihres BIOS Sie updaten möchten. Wählen Sie hier auf jeden Fall zuerst die Option "System BIOS", und geben Sie dann die .BIO-Datei mit dem neuen Update an. Nach einer Warnung wird dann das BIOS-Update in den BIOS-Chip übertragen. Das Programm meldet Ihnen den erfolgreichen Abschluss des Update-Vorgangs, und Sie können den Rechner neu starten.
Viele neuere AMI-Updates bieten die Option "Language Set", mit der Sie Ihr BIOS-Setup auf die deutsche Sprache umstellen können. Installieren Sie diese Spracheinstellungen immer nur im Zusammenhang mit der entsprechenden BIOS-Version. Sie riskieren sonst Systemstörungen.

Ähnlich verläuft auch die BIOS-Installation bei vielen BIOS-Versionen der Firma Award. Unser Beispiel beschreibt die BIOS-Installation für ein ASUS-Mainboard:

  1. Starten Sie die Installation des neuen BIOS mit der Option "Update BIOS Main Block..."
  2. Stellt das Update-Programm fest, daß Ihr neues BIOS und der vorhandene Boot Block nicht zusammenpassen, so werden Sie an den Menüpunkt "Advanced Features" verwiesen.
  3. Dort wählen Sie die Option "Update BIOS including Boot Block and ESCD". Mit diesem Befehl installieren Sie gleichzeitig Ihr neues BIOS, einen neuen Boot-Block und eine neue Plug & Play Konfiguration. ESCD steht für "Extended System Configuration Data". Darin sind die aktuellen Systemeinstellungen der PnP-Geräte gespeichert.
  4. Die Daten werden in den Flash-Chip geschrieben. Danach meldet Ihnen das Programm den erfolgreichen Abschluss des Updates. Beenden Sie das Programm, nehmen Sie die Diskette aus dem Laufwerk und starten Sie den Rechner neu.

 

Schritt 8: Überprüfen Sie Ihr Update

Wurde die Prozedur erfolgreich abgeschlossen, erscheint nach dem Neustart die neue BIOS-Versionsnummer auf dem Bildschirm.

Beim ersten Start können Fehlermeldungen auftreten ("CMOS Checksum Error"). Schalten Sie Ihren Rechner einige Sekunden aus und starten Sie ihn erneut. Setzen Sie nun vorsichtshalber alle BIOS-Einstellungen noch einmal auf die werkseitigen Defaultwerte und speichern diese Einstellung ab ("Write to CMOS").

 

Schritt 9: BIOS-Einstellungen wiederherstellen

Schalten Sie den Schreibschutz (Jumper o.ä.) Ihres BIOS wieder ein. Danach tragen Sie Ihre alten Einstellungen wieder ein speichern diese. Danach starten Sie Ihren Rechner wieder neu.

 

Schritt 10: Betriebssysteme anpassen

Treten während des Boot-Vorgangs keine Fehlermeldungen mehr auf, so können Sie nun Ihr Betriebssystem an das neue BIOS anpassen.
Beim ersten Start von Windows 95 hagelt es wahrscheinlich viele Fehlermeldungen. Dies geschieht insbesondere dann, wenn das neue BIOS-Update Ihren Adapterkarten neue Systemeinstellungen, also Interrupts, DMA-Kanäle und Portadressen zuweist.
Startet Windows 95 gar nicht mehr, so führen Sie es im abgesicherten Modus aus, indem Sie beim Systemstart die <F8> Taste drücken.
Starten Sie den Gerätemanager und entfernen Sie alle Geräte, die als fehlerhaft gemeldet wurden.
Nach dem nächsten Start sollte Windows 95 die Geräte nun korrekt erkennen und einbinden. Sollten manche Geräte immer noch fehlen, so sollten Sie in der Systemsteuerung die Hardwareerkennung aufrufen.

Treten unter DOS oder Windows 3.X Fehler auf, so prüfen Sie, ob Sie Ihren PCI- oder PnP-Karten freie Systemressourcen zugewiesen haben. Diese Systemeinstellungen müssen Sie neu anpassen.

 

Schritt 11: Fehler während des BIOS-Updates

Jedes BIOS-Update birgt Risiken. Kann die Programmierung des Flash-BIOS mit den Daten von der Diskette nicht abgeschlossen werden, weil ein Fehler auftritt, so bleibt das BIOS unvollständig und unbrauchbar. Jetzt ist Umsicht geboten. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, die Situation zu meistern:

Können Sie Ihr ursprüngliches BIOS nicht zurücksichern, weil während des Updates Probleme, wie Stromausfall oder Diskettenfehler auftreten, so wird Ihr BIOS unbrauchbar, und Ihr PC lässt sich nicht mehr starten.

Deshalb verfügen hochwertige Mainboards wie die der Firma INTEL über ein kleines eingebautes Sicherungsprogramm, das im nicht löschbaren Bereich des BIOS-Chips untergebracht ist. Diese Programm kann notfalls die Basiskonfiguration Ihres BIOS auch dann wiederherstellen, wenn das eigentliche BIOS nicht mehr reagiert.
Das Handbuch Ihres Mainboards verrät Ihnen, ob Sie über eine solche Rettungsaktion fürs BIOS verfügen. Sie wird meist als "Safe-Recovery", "BIOS-Safe" oder "BIOS-Recovery" bezeichnet.

Fehlt Ihnen diese Rettungsoption, so können Sie Ihr BIOS nicht selbst wiederherstellen. Wenden Sie sich in diesem Fall an den Mainboard-Hersteller und erkundigen Sie sich nach Reparaturpreis und Wartezeit. Meist wird es günstiger sein, ein neues Mainboard zu kaufen.

Verfügt Ihr Mainboard über eine Safe-Recovery-Option, so tun Sie folgendes, um Ihr BIOS zu retten:

  1. Schalten Sie den Rechner aus und den Recovery-Modus ein. Zumeist geschieht dies über Jumper. INTEL verwendet dafür DIP-Schalter
  2. Legen Sie Ihre Update-Diskette ins Laufwerk und starten Sie den Rechner neu
  3. Beim Start wird das Rettungsprogramm aktiviert
    In vielen Fällen ist dieses Rettungsprogramm so klein, dass es nicht einmal eine Bildschirmanzeige erzeugt. Ihr Bildschirm bleibt also dunkel, während der BIOS-Code von der Diskette in den Chip gelesen wird. Achten Sie auf die LED des Diskettenlaufwerks, um den Vorgang zu verfolgen. Sobald sie endgültig erlischt, ist die Wiederherstellung der BIOS-Grund-Konfiguration abgeschlossen.
  4. Schalten Sie Ihren Computer aus und bringen Sie den Recovery-Jumper zurück in die Ausgangsstellung.
  5. Lassen Sie die Update-Diskette gleich im Laufwerk. Nach dem nächsten Start können Sie das eigentliche BIOS-Update wiederholen.

 

Sollten Sie noch weitere Fragen, bezüglich des BIOS´s haben, können wir Ihnen auch folgenden Link empfehlen:

http://www.bios-info.de/

Hier gibts jede Menge Infos rund um das Thema BIOS.


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Zuletzt geändert am: 11. Januar 2002